More than advertising!

Von Pia Schilling – „Ich arbeite in einer Werbeagentur“, „ich mache Ideen“, „ich arbeite in der Kreation“.

Irgendwas mit Medien halt. Macht hier jeder.

Die grundlegende Frage, was ich da eigentlich genau mache, beschäftigt mich alle paar Jahre wieder. Nach einer weiteren Folge Grey’s Anatomy denke ich ernsthaft darüber nach alles hinzuschmeißen und mich doch für Medizin einzuschreiben, um nachher am offenen Hirn schwierige Op´s durchzuführen. Die sonst niemand machen kann, außer mir.

Ich glaube, dass ist das große Bedürfnis in mir, etwas wertvolles zu tun, zu erschaffen. Die Zeit, die ich nicht mit meinen wundervollen Kindern und meinem großartigen Mann verbringe mit Dingen zu füllen, die nun mal wirklich ich tun muss, weil sie sonst niemand tun kann. Eine 12h Gehirn OP eben.

Aber ich bin in der Werbung. Und habe dabei noch nicht mal so richtig etwas mit „Medien“ studiert. Ich bin Wirtschaftsingenieur. Um Himmels Willen, wie bin ich eigentlich bis hier hin gekommen?

Wie auch immer. In den Winter- und Sommerpausen von Grey’s Anatomy ordne ich mich wieder neu und rede mir ein, dass ohne jemanden wie mich, die Marktwirtschaft nicht funktioniert und das ich so ja auch einen wichtigen Beitrag leiste, den nur ich kann. Und das stimmt auch.

Und dennoch gibt es Jobs und Kunden, die mein Herz mehr treffen als andere. Die einfach „more than advertising“ sind. Die, immens wichtige Botschaften besitzen, die uns alle betreffen und die wir, mit allem was wir können, verbreiten müssen.

Und ich kann nun mal Werbung.

Dienstag morgen, saß ich bereits um Punkt 10 Uhr in einem Vortrag, der mich wieder zurück brachte, zu dem Gefühl, dass ich hatte, bei der letzten Folge Grey’s Anatomy. So ungefähr.

Corinne Woods, Chief Marketing Officer bei united Nations world Food Programm, spricht über die Notstände auf der Welt. Über Hunger. Hungernde Frauen, Männer und so viele Kinder.  Drei Millionen Kinder sterben jährlich den Hungertod. Sie haben heute nichts gegessen. Und gestern auch nicht. Und den Tag davor auch nichts. Ihre Mütter pucken Sie über Nacht in feste Tücher, damit sie die Bauchschmerzen des Hungers weniger spüren. Haben selbst aber auch seit Tagen nichts gegessen.

Frozen Rosé, Frozen rosé anyone?

Ist das nicht absurd? Diese Thematik hier in Cannes, vor einem Publikum, dass sich zum Großteil selbst feiert und tausende Euro für ein Festival Ticket ausgibt?

Ich arbeite nicht nur in einer Werbeagentur, sondern bin auch Mutter zweier kleiner Jungs, bei denen ich mir schon Sorgen mache, wenn ich  beim Ausflug keine Banane in der Tasche habe, sollten sie Hunger bekommen.

Was kann ich also tun? Das sich meine Arbeit noch wertvoller anfühlt.

Es Sir John Hegarty nachmachen. Helfen, teilen, dass tun was ich gut kann. Werbung. Kommunikationsideen erschaffen.

Das wir mit guten Kreativideen Menschen aufmerksam machen, bewegen und eine Reaktion hervorrufen, wissen wir alle. Also tun wir es! Jetzt!

Die Kinoindustrie bzw. Mr. Hegarty geht mit gutem Beispiel voran und macht mit einem emotionalen Spot auf der größten Leinwand auf genau diesen Missstand aufmerksam.

Eine schwarze Frau spricht mit erwachsener Stimme. „Ich konnte nie die Schule beenden, ich konnte nie arbeiten, ich konnte nie eine Familie gründen, denn ich bin gestorben…

Die Stimme wird kindlich, dass Gesicht auch.

„gestorben … im Alter von 8“.

Am Ende des Vortrags habe ich einmal mehr das Gefühl doch etwas tun zu können. Und wenn, als Mutter zweier kleiner Jungs, nicht vor Ort in Syrien, im Jemen oder sonst wo auf der Welt, dann wenigstens mit etwas das ich kann: mit Kommunikation. Und mit einer Spende, denn das kann wirklich jeder von uns.

Es ist nichts falsch daran Autos zu verkaufen oder Kleidung oder sonst irgendwas. Aber nutzen wir doch unser Können und Wissen unbedingt auch dafür, die größten Probleme und Missstände unserer Welt zu verbessern.

Den Hunger einzudämmen, ist ja wohl mal eine Key Message mit der alle etwas anfangen können und über die man nicht diskutieren muss!

Nehmt euch ein Herz und ladet euch die App „Share The Meal“ herunter und spendet wenigstens ein Essen für ein hungerndes Kind.

ShareTheMeal von United Nations https://itunes.apple.com/de/app/sharethemeal/id977130010?mt=8

In der App findet ihr zwei Gruppen:

PanamaWerbeagentur und

BWLIONS

in denen ihr auswählen könnt, ob ihr für 40 Cent ein Essen für ein Kind oder für 12 Euro ein Kind den ganzen Monat ernähren wollt. Egal, was ihr anklickt,  bitte macht mit!